"Marzahn-Hellersdorf will sich auf den Weg machen, um Schritt für Schritt inklusive Quartiere zu entwickeln. Dazu hat das Büro Stattbau GmbH mit Mitteln aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung ein Handlungskonzept erarbeitet, das bisher einmalig in Berlin ist. Dieses Konzept wurde vom Bezirksamt am 24. September 2021 beschlossen. Die Inhalte werden bis 17. Mai in einer Ausstellung präsentiert.
Als Pilotgebiet dienen die benachbarten Quartiere Springpfuhl und Marzahn Südspitze – "die Wiege der Großsiedlung Marzahn“, wie Juliane Witt das Gebiet nannte. Sie eröffnete am 12. April als Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen- und Grünflächen in Marzahn-Hellersdorf zusammen mit Paul Fuhrmann von der Gruppe Nachhaltige Erneuerung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie Constance Cremer, Geschäftsführerin der Stattbau GmbH die Ausstellung „Inklusives Quartier Marzahn Springpfuhl/Südspitze“ im Rathaus Marzahn am Helene-Weigel-Platz.
Das Rathaus steht beispielhaft für Mängel - wie zu schwere Türen, Aufzüge, die nicht nach ganz oben fahren und viele Treppen auf dem Vorplatz -, aber auch als Ankerpunkt einer Vision für 2030. Diese Vision ist anspruchsvoll. Man müsse die Menschen mitnehmen, denn Veränderungen würden nicht immer nur positiv gesehen, so Juliane Witt. Die Ausstellung mit 13 Tafeln macht auf alle Fälle Lust auf die inklusive Zukunft.
Das Konzept wurde vom Büro Stattbau in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Initiativen, wie der Seniorenvertretung und dem Behinderten-Beirat, mit Bewohnerinnen und Bewohnern und Fachleuten aus der Bezirksverwaltung zwischen 2020 und 2022 erarbeitet.
Darin geht es nicht nur um Barrierefreiheit, sonder auch um unser Zusammenleben ganz allgemein. Inklusion ist für alle wichtig. Das erfuhr das Team von Stattbau u.a. beim öffentlichen Auftakt im September 2020 – einer gemeinsamen „Berollung“ des Projektgebiets zwischen Poelchaustraße und Märkischer Südspitze und auch später bei einem Spaziergang mit Kindern. Ob Treppe, zu steile Rampe, hohe Türklinke oder Stolperfalle – überall gibt es Hindernisse für gleichberechtigte Teilhabe. Das soll sich ändern.
Ausgehend von den gemeinsam entwickelten Leitlinien bildet das Konzept einen Fahrplan für mehr Inklusion auf allen Ebenen. Die Leitlinien sollten wie eine Folie über alle Neubau- und Sanierungsmaßnahmen gelegt werden. Angesprochen sind die politischen Entscheidungsgremien, aber auch die Wohnungsunternehmen und die bauenden Ämter im Bezirk. Dieser hat mit Amel Messadi (amel.messadie[at]ba-mh.berlin.de) nun auch eine eigene Sachverständige für Barrierefreiheit bei Neu- und Umbauten, die jederzeit in Bauplanungen einbezogen werden kann. Mit der Ausstellung soll das Konzept beworben werden. Die Roll-Ups sind leicht transportierbar und eignen sich deshalb als Wanderausstellung.
Zu sehen sind dort – neben der Vision 2030 – auch Methoden und gute Beispiele. So wurde bereits das Bürgerhaus Südspitze in einem ehemaligen Kita-Typenbau barrierefrei umgestaltet. Die Planung des Umbaus der Kita Raupe Nimmersatt in einem Gebäude gleichen Typs ist weit fortgeschritten – hier kann auch auf Erfahrungen aus dem Bürgerhaus zurückgegriffen werden. Auch beim landeseigenen Wohnungsunternehmen degewo läuft ein Pilotprojekt für barrierefreie Eingänge, das auf viele weitere Gebäude des gleichen Typs anwendbar sein wird. Im Programm Nachhaltige Erneuerung sind rund 1 Mio. Euro für erste kleinteilige Maßnahmen im öffentlichen Raum vorgesehen. Das ist ein Anfang, mit dem sich der Bezirk Marzahn-Hellersdorf auf den Weg macht."
Foto und Text: Anka Stahl
Ausstellung "Inklusive Quartier Marzahn Südspitze/Springpfuhl"
bis 17.5.2022
im Rathaus Marzahn
Foyer
Helene-Weigel-Platz 8
12681 Berlin
Der Eintritt ist frei.